BARBARA ADAMEK

Statement

Seit Ende der 80 er Jahre nenne ich meine Arbeiten Bildobjekte, die meistens aus Ölfarbe und Edelstahl bestehen, einige auch aus Aluminium, Glas, Plexiglas. Häufig spiegelt sich in den Wandarbeiten die gemalte Farbe der Innenseite eines abgekanteten Stahlflügels duftig und diffus in dem puren Stahl des an der Wand befestigten Teils, der optisch zu einem unbestimmten, unendlichen Tiefenraum wird. Scharf abgegrenzte Farbflächen werden in der Spiegelung zu weichen Farbübergängen. Ich setze deckenden und pastosen Farbauftrag ein, seltener lasierenden. Die Farbkomposition verändert sich, je nachdem, wo ich stehe und je nachdem, wie das Licht fällt und welchen Charakter es hat. Ich bin als Betrachter*in aktives Teil des Kunstwerks, das ich sehe. Die Bildobjekte benötigen das langsame Wahrnehmen in Bewegung.
Da meine Kompositionen sehr stark reduziert sind auf wenige geometrische Formen, kann sich die Betrachterin und der Betrachter in vollem Maße auf die Wirkung der Farbe in ihren Relationen und daraus entstehenden unendlichen Veränderungen einlassen. Das Erlebnis der Bildobjekte offenbart gleichzeitig die Relativität ihrer Wahrnehmungbarkeit und darin ihre Schönheit und ihr Geheimnis.
Es gibt zwei Seiten in meinen Arbeiten, eine definierte, materielle Seite – die der Farbmaterie und des Bildträgers – und eine offene, veränderliche – die des reflektierenden Stahls.

Neu aufgegriffen in den Arbeiten ab 2018 sind leichte Kantungen der Stahlplatte, die das Licht unterschiedlich auf sie fallen lassen. Dies wird wesentlicher Teil der Farbkompositionen, wobei die puren Stahlflächen als vexierende Farbflächen eingesetzt werden. Die Malerei konzentriert sich in den letzten Arbeiten jeweils vorwiegend auf eine Farbe, bestehend aus übereinanderlagernden Farbschichten. Diese und der unterschiedliche Pinselduktus prägen den sich wandelnden Farbeindruck. Die Arbeiten von 2020 wurden noch nicht ausgestellt.
Barbara Adamek